Landestypische Bräuche

Ein Überblick über die kulinarischen Highlights Deutschlands

Deutsche Küche gleich bayrische Küche?

Im Ausland macht man gerne den Fehler, die bayrische Landesküche mit der deutschen Küche im Allgemeinen gleichzusetzen. Warum das so ist, lässt sich recht einfach erklären: Schon früh haben es die Bayern verstanden, ihre eigenen Traditionen gut zu verkaufen, beziehungsweise auf kleinen Dörfern auch wirklich zu pflegen. Schweinsbraten und Haxen vom Grill wurden durch bayrische Restaurants in aller Welt bekannt. Auch das bayrische Bier wurde schon viel früher exportiert als beispielsweise dasjenige aus Baden und Württemberg. Schon seit geraumer Zeit gibt es zudem in vielen Ländern Varianten des Münchner Oktoberfests. Denken wir nur an Blumenau in Brasilien, wo jährlich zehntausende die deutsche Kultur und insbesondere das deutsche Bier zelebrieren.

Krabben, Heringsbrötchen und der Einfluss des Meeres auf die Küche Norddeutschlands

In Norddeutschland sind sowohl die Menschen als auch die regionale Küche von der See geprägt. Je nachdem, was die Fischer früher an Land gezogen hatten, wurde eben auch das Kochverhalten daran angepasst. Um den Fisch lange haltbar zu machen, fand eine Konservierung, beispielsweise in Essig statt. Daraus entstand dann eine der Leibspeisen der Norddeutschen: Der Bismarck-Hering. Wenn diese Fischart noch jung ist, steht sie unter besonderem Schutz, darf aber dennoch gefischt werden. Die daraus entstandene Speise trägt den Namen Matjes. Klar ist, dass die jungen Fische einen besonders vollmundigen Geschmack haben und zu einer Reihe von Beilagen passen.

Schwäbische Leckereien mit internationaler Erfahrung

Die Schwaben haben in Deutschland den Ruf, ein besonders geiziges Völkchen zu sein, das außerdem wert darauf legt, lieber unter sich zu bleiben. Tatsächlich haben vielleicht gerade diese Umstände dazu geführt, dass die Schwaben über eine regional einzigartige Küche verfügen. Brezel und Spätzle, Maultaschen und Rostbraten: All diese Gerichte sind auch über das Schwabenland hinaus bekannt.

Was essen eigentlich die Hessen?

Die nördlichen Nachbarn der Schwaben, die Hessen, sind besonders auf ihre grüne Sauce stolz. Ein weiteres typisch hessisches Gericht ist der Handkäse mit Musik. Generell gilt, dass sich die hessische Küche viele Einflüsse von außerhalb zueigen gemacht hat.

Schlesische Gerichte und die Gefahr des Aussterbens

Die traditionelle Schlesische Küche ist in Deutschland heute nur noch auf einen kleinen Landzipfel beschränkt, der einst zur historischen Region Niederschlesien zählte. Mit dem Fall der Berliner Mauer wechselte die Zugehörigkeit der Gegend um Görlitz von DDR zur Bundesrepublik Deutschlan. Der überwiegende Teil Schlesiens gehört freilich nicht mehr zu Deutschland, sondern musste nach dem Zweiten Weltkrieg an Polen abgegeben werden. Dort setzte sich dann eine ganz andere Regionalküche durch. Schlesische Gerichte umfassen unter anderem das Himmelreich, für das Kartoffelklöße zusammen mit Trockenobst und gebratenem Speck serviert werden. Als Fischtunke wird ein weiterer Eintopf bezeichnet, der aus dunklem Trockenobst und Zimt zubereitet wird. Aufgrund ihrer geringen Verbreitung laufen die schlesischen Gerichte in Deutschland Gefahr, auszusterben.